Meldungen aus dem Landesverband Baden-Württemberg
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Projektbericht "Jugend in Europa: gestern - heute - morgen" Drinationale Jugendbegegnung der GEDOK Karlsruhe

Vom 27. Oktober bis 2. November 2019 trafen sich Jugendliche aus Karlsruhes Partnerstädten Nancy und Temeswar und Karlsruhe selbst im Jugendgästehaus St. Hildegard in der Ettlinger Straße. Eingeladen hatte das Karlsruher Künstlerinnenforum GEDOK zu dieser trinationalen Projektwoche in deutscher Sprache; die erste Projektwoche fand 2018 im Albert-Schweitzer-Zentrum in Niederbronn-les-Bains im Elsass statt, mit der Projektpartnerin FemmesPAMINAFrauen.

 

Zu Beginn der Projektwoche waren die Teilnehmenden sehr erfreut über den freundlichen Empfang im Rathaus mit anschließendem Essen in der Rathauskantine mit wunderbarer Aussicht auf die Stadt;  das Engagement der Stadt für Städtepartnerschaften und Jugendbegegnungen war deutlich spürbar!

 

Dann begannen die ernsten Themen der Projektwoche:  An den ersten beiden Tagen standen der Besuch des Hauptfriedhofs mit historischer Einleitung und der Führung zu den Gräbern der Kriegstoten durch Simone Dietz vom InfoCenter des Hauptfriedhofs und Volker Schütze, Bezirksgeschäftsführer des Volksbunds in Nordbaden. Anschließende sowie eine Stadtführung zum Thema „Jüdisches Leben in Karlsruhe“ auf dem Programm.

 

Große Nachdenklichkeit bei den Teilnehmer*innen hinterließ der Besuch der alten Kugelfangmauer im Hardtwald. Die Wehrmacht erschoss dort 1944 im Frühjahr 14 Widerstandskämpfer. Das Ehepaar Brigitte und Gerhard Brändle begleitete die Jugendlichen zu den Erinnerungsstelen und berichtete von ihren Recherchen zur Zeit der Nazi-Diktatur, zum Widerstand und zu Minderheiten in Geschichte und Gegenwart.  Am Mittwochabend schauten die Jugendlichen den auf wahre Erlebnisse zurückgehenden Spielfilm „Am Ende kommen Touristen“, den Andreas Schulz von der Landeszentrale für Politische Bildung mitbrachte; hier wurde der Bogen in die Gegenwart und zur jüngeren Generation geschlagen (ein Zivi leistet seinen Zivildienst in der Gedenkstätte Auschwitz).

 

In Workshops verarbeiteten die jungen Menschen in den folgenden Tagen ihre Eindrücke in Form von Bildern, Texten und kurzen Theatersequenzen. Zudem standen nahezu täglich Sprachanimationen auf dem Programm: die spielerische Auseinandersetzung mit der deutschen Sprache unter Einbeziehung der französischen und rumänischen Sprache. Die beeindruckenden Ergebnisse der Workshops wurden am Ende der Woche öffentlich präsentiert. Die Teilnehmerinnen des Zeichnen-Workshop setzten sich bildlich mit ihren Ängsten und Hoffnungen auseinander.

 

Zwischen und nach den Workshops gab es immer wieder Gelegenheit, die Umgebung zu erkunden: Schloss, Ev. Stadtkirche, aber auch das nahegelegene ECE-Center.

 

Teilnehmer*innen und Veranstalterin zogen ein sehr positives Fazit, es war eine gelungene Projektwoche – Geschichte „zum Anfassen“. Die dritte und letzte Projektwoche findet im Frühjahr 2021 in Temeswar statt. In dem Jahr wird die rumänische Partnerstadt Kulturhauptstadt Europas sein. Jugendliche aus Karlsruhe und Nancy im Alter von 15 bis 17 sind dann herzlich willkommen!

 

Die Projektwoche 2019 wurde finanziert vom Deutsch-Französischen Jugendwerk, der Stadt Karlsruhe und der Stiftung Gedenken und Frieden des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge.

 

 

Andrea Balser (Fördergemeinschaft des Fichtegymnasiums);  Text (gekürzt) und Fotografien

Christa Hartnigk-Kümmel, GEDOK Karlsruhe; Textergänzungen