Meldungen aus dem Landesverband Baden-Württemberg
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Netzwerk der Freundschaft in Europa

Jugendliche aus 5 Nationen pflegen Kriegsgräber auf dem Karlsruher Hauptfriedhof

 

Bei dieser Internationalen Jugendbegegnung des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Landesverband Baden-Württemberg, begeben sich 17 Jugendliche aus 5 Nationen vom 6. Juli bis 17. August mit einem ehrenamtlichen Team auf die Reise von Karlsruhe an den Bodensee. Das Projekt steht unter dem Motto „Gemeinsam für den Frieden“.

Den Austausch zwischen den Ländern Europas zu fördern, gegenseitiges Verständnis und Vertrauen zu schaffen und Interesse an den jeweiligen Ländern und Kulturen zu wecken, ist eine der Hauptaufgaben der Jugend- und Bildungsarbeit des Volksbundes. Doch lange war fraglich, ob internationale Projekte in Zeiten der Pandemie überhaupt möglich sind. Dass nun junge Menschen aus Bulgarien, Deutschland, Rumänien, Polen und der Ukraine an diesem Projekt teilnehmen können, ist ein wertvoller Beitrag für die Friedensarbeit des Volksbundes.

Während der 6 Tage in Karlsruhe arbeiten die Jugendlichen an den Gräbern der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft auf dem Hauptfriedhof und leisten so einen persönlichen Beitrag gegen das Vergessen. Sie ziehen Grabinschriften nach, pflegen die Kriegsgräberstätte und beschäftigen sich mit den Schicksalen der Toten, die dort ruhen. Eng mit der Arbeit am Kriegsgrab verbunden ist das Thema der historisch-politischen Bildung. So wurde ein Seminar angeboten, in dem ein Vortrag zum Thema Karlsruher Kindersoldaten im Zentrum stand. Die jungen Menschen setzen sich nicht nur mit der Vergangenheit Europas auseinander, sondern schaffen Bezüge zu der aktuellen Situation in Europa.

Das internationale Projekt steht auch im Zeichen der Begegnung. Im Rahmen von „Nationenabenden“ stellen die Teilnehmenden ihre Länder und ihre Kultur aus ihrer ganz persönlichen Perspektive einander vor. Sie verbringen viel Zeit gemeinsam, tauschen sich aus und lernen so die kulturelle Vielfalt Europas kennen. Es steht eine Exkursion nach Heidelberg auf dem Programm, der Besuch des Kletterparks und eine Entdeckungstour durch Karlsruhe.

Der Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup besuchte die Jugendlichen auf dem Hauptfriedhof. Er wählte diese Form der Begegnung, um mit den Teilnehmenden ins Gespräch zu kommen. Mentrup drückte in seiner Begrüßung seine Wertschätzung den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wie auch den ehrenamtlichen Teamern für ihren praktischen Einsatz für ein friedliches Europa aus. Das Stadtoberhaupt führte aus, dass es die Verantwortung der nach dem Krieg geborenen sei, aus der Vergangenheit zu lernen und vor allem die Zukunft aktiv zu gestalten. Es sei bemerkenswert, so Mentrup, sich in einem Internationalen Workcamp zu engagieren, statt eine „klassische Urlaubsreise“ wie z.B. ein Strandurlaub zu machen. Er hoffe, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die Begegnung in Karlsruhe und am Bodensee hinaus in Kontakt bleiben und damit an ein Netzwerk über Grenzen innerhalb von Europa flechten.

Für Olga aus der Ukraine ist es das dritte Workcamp mit dem Volksbund. Sie sieht sich auch als Botschafterin ihres Landes und möchte in der Begegnung mit den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus anderen Ländern Stereotype durchsprechen (durchbrechen?), die ihrer Ansicht nach gegenüber ihrem Land bestehen. Sie berichtete, dass beispielsweise bei dem letzten Workcamp ein russischer Teilnehmer auf sie zukam und sich bedankte, dass sich durch ihre Erzählungen und ihr Miteinander sein Bild von der Ukraine verändert habe.

Lenya aus Deutschland berichtet, dass sie über ihren Vater auf die Arbeit des Volksbundes aufmerksam wurde und unter anderem an dem Workcamp teilnimmt, weil die Arbeit auf dem Friedhof für sie ein Zeichen für den Frieden sei. Ihr Urgroßvater starb in den Kämpfen bei Verdun.

Zum Abschluss der Arbeiten auf dem Gräberfeld der Opfer der Luftangriffe des 2. Weltkriegs suchten sich die Teilnehmenden einen Grabstein, an dem sie ein Kreuz mit dem Volksbundlogo niederlegten.

Am 12. August startet die Reise an den Bodensee, wo am 16. August mit der Abschlussveranstaltung das Workcamp endet.

Hier finden Sie den Bericht der BNN und der Stadtzeitung Karlsruhe.

 

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