Meldungen aus dem Landesverband Baden-Württemberg
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Erneuter Kriegsgräbereinsatz der Feuerwehrsenioren aus dem Kreis Biberach

Zehn Feuerwehrsenioren fuhren zur Kriegsgräberstätte Sainte-Marie-aux-Mines im Elsass.

Gedenkfeier mit Gästen aus Sainte-Marie-aux-Mines


Bereits zum 5. Mal waren ehemalige aktive Feuerwehrmänner aus dem Landkreis auf einem Soldatenfriedhof tätig. Auf dem idyllisch an einem Berghang gelegenen Friedhof in den Vogesen sind 1172 deutsche Soldaten aus dem 1. und 2. Weltkrieg begraben. Sie fielen bei den Kämpfen um den Vogesenkamm und die Passhöhe oberhalb von Sainte-Marie-aux-Mines, im Ersten Weltkrieg gegen die französischen Truppen, im Zweiten Weltkrieg gegen die amerikanischen Streitmächte. Die meisten dieser Gefallenen sind namentlich erfasst und erhielten ein Grab mit Metallkreuz. In einem Gemeinschaftsgrab sind neben namentlich bekannten Toten auch zahlreiche unbekannte Soldaten bestattet. Ein umfangreiches und ebenso abwechslungsreiches Arbeitspensum, das es in zwei Wochen zu bewältigen galt, erwartete die Senioren, die in einer französischen Kaserne in Colmar untergebracht waren.

 

Der Friedhof wird von einem Bach durchflossen, der viel Sand transportiert, und ihn zusammen mit Moos im Bachbett abgelagert hatte. Bei heißem Wetter eine abkühlende und erfrischende Arbeit für die Reinigungstruppe, die im fließenden Wasser das Bachbett schrubbte.  Neben der Bachsanierung waren weitere Arbeiten angesagt, die bei einer voraus gegangenen Besichtigung mit Verantwortlichen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge besprochen wurden. Eine Gruppe richtete die Grabkreuze samt Fundament wieder senkrecht aus, andere frästen Unkraut aus den großzügig angelegten Wegen und bauten anschließend neues Kies ein. 

Da im Bereich des Gemeinschaftsgrabes nach Niederschlägen immer Wasser stehen blieb, wurden Drainagen zur Entwässerung gelegt, wobei ein Minibagger diese Tätigkeit unterstützte. Als große Gemeinschaftsarbeit erwies sich die Reinigung der nahezu 700 Metallkreuze und ihrer Fundamente, die durch Umwelteinflüsse verschmutzt waren. Unebene Flächen und Vertiefungen, gerade auch im Bereich der Fundamente wurden mit Humus aufgefüllt und anschließend mit Grassamen eingesät. Die Witterung hatte den Fugen an der Umrandung des Gemeinschaftsgrabes arg zugesetzt, sie wurden durch neue ersetzt. Auch die Grabplatte eines einzelnen Offiziersgrabes wurde mit viel Handarbeit wieder in einen ansehnlichen Zustand versetzt.

Die Gedenkfeier, mit der jeder Arbeitseinsatz abschließt, konnte trotz des unsicheren Wetters problemlos und mit einigen Gästen der Stadt Sainte-Marie-aux-Mines stattfinden. Alfons Christ von der Feuerwehr Schwendi begrüßte als Verantwortlicher der Gruppe die Bürgermeisterin von Sainte-Marie-aux-Mines, mehrere Angehörige des Stadtrates, Vertreter des Partnerschaftsvereins mit der Stadt Bruchsal, Frau Manon Ehrhart und Herrn Yvan Vetter vom Volksbund sowie die Presse.

Die Arbeit auf der Kriegsgräberstätte habe die Gruppe in eine interessante, kulturell und geschichtlich sehr wechselvolle Landschaft gebracht, betonte Christ und fuhr fort: „Während die Geographie hier in den Vogesen naturgegeben ist, wird die Geschichte und damit auch die Kultur von Menschen gemacht. Diese waren über Generationen hinweg Spielball der Politik, mal deutsch, mal französisch, die Feindschaft zwischen Deutschen und Franzosen, schon den Schulkindern beigebracht, endete in zwei Weltkriegen mit zahllosen Toten, die auf den großen Friedhöfen, wie an diesem Ort, begraben sind“. So sei die Instandsetzungsarbeit auf dieser Kriegsgräberstätte ein Zeichen der Versöhnung zwischen den beiden Völkern und ein kleiner Beitrag für den Frieden in Europa, der in höchsten Maße gefährdet ist. Das Lied vom „Guten Kameraden“ und die Niederlegung eines Gestecks rundeten die Feier ab.

Neben der Arbeit auf dem Friedhof kam auch der kulturelle Teil des Einsatzes nicht zu kurz. Eine Besichtigung der Firma Liebherr in Colmar, ein Besuch der Orte, die im 16. Jahrhundert dem Diplomaten und Feldherrn Lazarus von Schwendi gehörten, standen ebenso auf dem Programm wie eine Stadtführung in Colmar, ein Besuch des Geburtshauses von Albert Schweitzer in Kaysersberg und ein Rundgang durch das ehemalige Schlachtfeld am Hartmannsweilerkopf.

Auch dieser fünfte Arbeitseinsatz verlief zur vollen Zufriedenheit nicht nur aller Beteiligten, sondern auch die Verantwortlichen des Volksbundes sprachen den Feuerwehrsenioren ein hohes Lob aus. Sie bescheinigten der Arbeitsgruppe aus Oberschwaben eine hohe Professionalität und eine hervorragende Motivation für die Arbeiten auf den deutschen Soldatenfriedhöfen.                                                 Text: ac