Über drei Jahrzehnte hatte sich Dr. Michal Bochin als Länderbeauftragter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. in der Slowakei für die deutsch-slowakische Völkerverständigung eingesetzt. Nach seinem Ausscheiden wurde er am 22. Juli 2020 für sein Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Dr. Michael Bochin verstarb am 19. August 2022.
Wertvoller Einsatz für den Volksbund
Dr. Bochin setzte sich unermüdlich für die Belange des Volksbundes in der Slowakei ein. Mit seinem Engagement in den Anfangsjahren trug er maßgeblich dazu bei, dass im August 2000 das deutsch-slowakisches Kriegsgräberabkommen zustande kam. Zu seinem Aufgabenbereich gehörte die Betreuung der deutschen Friedhöfe des Ersten und Zweiten Weltkrieges in der Slowakei. Unter seiner Leitung leistete die "Gesellschaft Deutsche Kriegsgräberfürsorge in der Slowakei" hervorragende Arbeit. Sichtbarer Ausdruck seines Engagements ist der hervorragende Pflegezustand der Friedhöfe in der Ostslowakei. Hier leistete auch die Bundeswehr mit ihren Pflegeeinsätzen, die von ihm koordiniert und betreut wurden, einen wertvollen Beitrag.
Jugendbegegnungen in der der Slowakischen Republik
Ein besonderes Anliegen war ihm die Jugendarbeit des Volksbundes. Fast 20 Jugendbegegnungen des Landesverbandes Baden-Württemberg fanden seit 1993 im Osten der Slowakei statt. Vor allem auf den Friedhöfen in Vacez, Zborov und in Huncovce leisteten die deutsch- slowakischen Jugendgruppen einen wichtigen und wertvollen Beitrag zur Sanierung, Pflege und Instandhaltung. In den Anfangsjahren waren es Schülerinnen und Schüler der Jörg-Zürn-Gewerbeschule aus Überlingen, später vor allem Auszubildende der Firma Carl Zeiss aus Oberkochen, die anspruchsvolle Arbeitsaufträge erledigten. Auch das „Jugendlager Federsee“ mit Teilnehmenden aus der Region Oberschwaben war regelmäßig in die Slowakei aktiv. Stets wurde der Aufenthalt von Herrn Bochin hervorragend vorbereitet und bestens betreut. Der Austausch unter jungen Menschen beider Länder war ihm wichtig und er begleitete die Gruppen vor Ort stets persönlich. So vermittelte er den jungen Menschen nicht nur das Wissen um die historischen Hintergründe der Region und des Landes, sondern brachte ihnen auch seine Menschen und die Kultur nahe.
Engagement für Frieden und Völkerverständigung
Er war ein weltoffener und aufgeschlossener Mensch mit einem unglaublichen Wissen in allen Bereichen, ein wunderbarer Gastgeber und ein engagierter Botschafter der deutsch-slowakischen Freundschaft und der Völkerverständigung. Die Unterstützung der Jugendbegegnungen war für ihn immer eine Herzensangelegenheit. Bereits sein Vater - so erzählte er bei der Überreichung des Bundesverdienstkreuzes - habe sich unmittelbar nach dem Kriege um die Gräber deutscher Gefallener gekümmert habe. So sei er in gewissem Sinne einer familiären Tradition gefolgt, als er die Aufgabe beim Volksbund übernommen habe.
Der Landesverband und alle ehrenamtlichen Leiter und Leiterinnen werden ihn stets in dankbarer und ehrenvoller Erinnerung behalten.
In stillem Gedenken
Oliver Wasem, Landesgeschäftsführer
Heike Baumgärtner, Jugendreferentin